Deutschlands Altersrekorde
Ein 1000 Jahre alter Baum, eine unscheinbare Tankstelle, ein alter Chor aus jungen Menschen – Deutschlands „Älteste“ verteilen sich übers ganze Land.
Älteste Stadt: Die Porta Nigra, lateinisch für „Schwarzes Tor“, ist ein bekanntes Wahrzeichen von Trier. Römer gründeten die Stadt spätestens im Jahr 16 vor Christus. Sie gilt damit als älteste in Deutschland.
Ältester Knabenchor: Im Jahr 975 gründete Bischof Wolfgang in Regensburg eine eigene Domschule. Seitdem ist sie lückenlos fortgeführt worden. Mit einem Alter von über 1000 Jahren gehören die Regensburger Domspatzen zu den ältesten Knabenchören der Welt.
Ältester Weihnachtsmarkt: Im Jahr 1384 als Fleischmarkt gestartet gilt der Bautzener Wenzelsmarkt als ältester Weihnachtsmarkt. Seinen Namen hat er von König Wenzel, der die Erlaubnis zum Abhalten des Marktes erstmals erteilt hat. Allerdings gibt es keine Urkunde darüber, sondern nur Erwähnungen in Chroniken. Der älteste beurkundete Weihnachtsmarkt findet in Dresden statt.
Älteste Tankstelle: Seit 1924 existiert die Tankstelle im Essener Stadtteil Holsterhausen ununterbrochen bis heute. Die Einfahrt in der Gemarkenstraße ist leicht zu übersehen, die Tankstelle befindet sich im Hinterhof – kein Wunder also, dass Tankwart Manfred Milz vor allem Stammkunden bedient. Die bekommen nicht nur Sprit, sondern auch einen Service, der heute meist nicht mehr üblich ist: Scheibenwischen und Luftdruckmessen inklusive.
Älteste Seebrücke: 280 Meter weit ragt die Seebrücke Ahlbeck in die Ostsee. Gedacht als Anleger für Schiffe, entwickelte sie sich schnell auch zum beliebten Spazierweg. 1882 entstand eine Plattform für Restaurant und Bühne. 1898 wurde der Seesteg errichtet, um Schiffen das Anlegen zu ermöglichen. Danach wurde sie mehrfach erneuert und erweitert. Seit 1986 steht die Brücke unter Denkmalschutz.
Ältestes Schloss: Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Arnold von Westfalen die spätgotische Albrechtsburg auf den Festen älterer mittelalterlicher Burgen. Der Wehrcharakter der Anlage trat gegenüber dem geplanten Wohnkomfort in den Hintergrund. Damit gilt das Gebäude in Meißen als das älteste Schloss in Deutschland.
Ältester Nationalpark: 24.250 Hektar groß ist der Nationalpark Bayerischer Wald, gegründet wurde er erst 1970. Die höchste Erhebung ist der Große Rachel mit 1453 Metern, hier im Bild zusammen mit dem Rachelsee.
Ältester künstlich angelegter Hafen: Die zunehmende Versandung der Weser war Ausgangspunkt für den Bau des Vegesacker Hafens. 1622/23 wurde er in Betrieb genommen und bot seitdem Schiffern einen Reparatur- und sicheren Liegeplatz. Heute wird er vorwiegend als Museumshafen mit historischen Schiffen genutzt.
Ältester Flugplatz: Der August-Euler-Flugplatz hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Gegründet 1908 vom deutschen Flugpionier August Euler diente er unter anderem als Flugschule und als Standort für eine Motorflugzeug-Fabrik. Später landeten hier Zeppeline und wurden Segelflugzeuge entwickelt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der in Griesheim bei Darmstadt gelegene Flugplatz von der US-Armee genutzt. Heute dient er der TU Darmstadt als Forschungsstandort.
Ältester Flohmarkt: Er ist ein französischer Import, der Altstadt-Flohmarkt in Hannover. Am 8. April 1967 wurde er zum ersten Mal ausgerichtet, nach dem Vorbild des marché aux puces in Paris. Heute lockt der Altstadt Flohmarkt jeden Samstag bis zu 20.000 Menschen an.
Ältester Baum: Über 1000 Jahre alt, ein Umfang von rund 18 Metern – die Linde im hessischen Schenklengsfeld muss bereits mit einem Balkengerüst gestützt werden. Durch Blitzschlag und Eigengewicht ist der Stamm in vier Pfosten zerteilt. Die Linde diente im Mittelalter als Gerichtsplatz, Verurteilte mussten dort am Pranger stehen. Außerdem findet jedes Jahr ein Fest rund um den Baum statt.
Älteste Autobahn: Am 6. August 1932 wurde die heutige A 555 offiziell eröffnet. Drei Jahre lang wurde an der 20 Kilometer langen Verbindung zwischen Köln und Bonn gearbeitet. Die Straße war bereits vierspurig, mit zwei Spuren für jede Fahrtrichtung, und kreuzungsfrei. Die Strecke hieß damals noch Kraftwagenstraße. Ausgelegt war sie schon für 120 km/h – damals eine unglaubliche Geschwindigkeit.